Pfingstfahrt 2023

Samstag, 27. bis Sonntag, 28. Mai 2023 (Solothurn – Olten – Brugg, 77 km)
Bericht: Marco Liechti

 

Es war einmal...

Wie und mit was in aller Welt schreibt man heutzutage eigentlich einen Bericht über die Pfingstfahrt? Klar, das Papier und die Tinte haben leider längst ausgedient, wie auch die Schreibmaschine, welche ab und zu noch auf dem Estrich irgendwo zu finden ist. So bleibt uns ein PC, in meinem Fall natürlich ein Mac, welcher mir das Schreiben unglaublich erleichtert. Aber woher hole ich all die unvergesslichen Erinnerungen und Eindrücke her, welche diesen Bericht ausmachen? Auch hier hat sich in den letzten Jahrzehnten viel geändert. Hier hilft mir natürlich der Blick in unsere WhatsApp Gruppe “FCB-Pfingstfahrt 2023” und schon bin ich wieder mittendrin, in unserem nautischen Abenteuer, in welches ich Euch jetzt beim Lesen des Berichtes hineinziehen werde.

Solothurn 2016 – wo sind unsere Weidlinge?

Den ersten Post (geteilter Inhalt) in die WhatsApp Gruppe machte Fabian bereits Mitte April und platzierte ein Foto mit der Frage: “wär weiss wo das isch?”. Das Foto zeigt den Landhausquai in Solothurn, bei welchem wir während der Pfingstfahrt 2016 unsere Weidlinge vertäuten, um 20 Meter nebenan in der Jugendherberge später zu übernachten. Am nächsten Tag kam das helle Erwachen, zwei Weidlinge waren weg, losgelöst von irgendwelchen “Laaferi” und trieben irgendwo die Aare runter. Buffy und Fabian gelang es einen Weidling, welcher in der Nähe auf einem Bootssteg aufgelaufen war, zu bergen. Den zweiten Weidling fanden wir bei der Holzbrücke in Wangen an der Aare, quer am Brückenpfeiler hängend und stark beschädigt. Viele von uns waren damals dabei und konnten sich noch sehr gut daran erinnern.

Wichtige Informationen am laufenden Band

Nun war es soweit, unser SUPERORGANISATOR Yves wendete sich mit seinem ersten Post zur Pfingstfahrt und mit einer sehr wichtigen Frage an uns. Es ging dabei um die Hotelzimmerreservation für die Übernachtung in Olten und die allgegenwärtige und wichtige Zwischenverpflegung an Bord. Seba schickte uns ein Foto von seinem Einkauf auf dem Kassenlaufband. Ein vielseitiges Angebot mit Zweifel-Chips, Käse, Hörnlisalat, Fleisch- und Wurstwaren, Rivella, Wein und natürlich “isotonischem” Bier. Apropos Bier, jemand sprach sogar von: “ich ganz persönlich werde Bier essen”. Selbstverständlich doppelte Boris mit seinem selbst marinierten und getrockneten Fleisch nach, wobei die Flasche Rum dazu niemals fehlen darf. Keine Angst, es gab natürlich auch noch in grossen Mengen Mineralwasser, Früchte und Karotten. Zudem konnten alle die wollten, sich bei Noemi mit ausgewogenen Mahlzeitriegeln eindecken.

Gepäck verladen, aufsitzen und abfahren
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Am Samstag trafen wir uns um 06:30 Uhr am Bach. Nun hiess es das Gepäck verladen, aufsitzen und in Richtung Solothurn abfahren. Unser Militärmotorfahrer, Marco Mundwiler, überprüfte unsere Sitzordnung auf der Ladebrücke sehr genau, worauf wir wie im Lehrbuch in Kolonnen hintereinander sassen und uns gegenseitig an die Schienbeine lehnten. Die Fahrt war wie immer sehr lustig und unterhaltsam, so verging die Zeit bis zur Einwasserungsstelle sehr schnell. Kaum dort angekommen, waren die vier Weidlinge eingewassert und ausgerüstet. Und los ging es die Aare abwärts bis Bannwil, wo wir unsere Weidlinge leider schon wieder auswassern mussten, da am Kraftwerk gebaut wurde. So verluden wir die Weidlinge nach dem Auswassern wieder auf den Bootsanhänger, damit wir 2 Kilometer weiter unten wieder Einwassern konnten. Da alle so richtig mitanpackten, war es nur ein kleiner Wermutstropfen.

Nun ging es weiter nach Wynau. Von der Landestelle beim dortigen Kraftwerk bis zum Restaurant gab es noch eine kleine Kurzwanderung, welche wir mit Bravour meisterten. Das Team des Restaurants Rössli erwartete uns bereits zum Mittagessen, welches wir in vollen Zügen unter Kastanienbäumen geniessen konnten. Während dem Essen düsten geschätzte 100 Motorfahrräder neben uns vorbei, begleitet von altbekannten Motorengeräuschen und dem unvergesslichen 2-Takt Benzingeruch. Einige von uns wurden gleich nostalgisch und bekamen ihre Teenie-Zeit lebhaft vorgeführt.

Olten, wir sind unterwegs zu Euch
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Nach einem wunderbaren Mittagessen in Wynau ging es weiter den Bach ab nach Olten, wo wir bei den Pontonieren unsere Weidlinge sicher vertäuen konnten. Robin hatte genügend Ketten und Vorhängeschlösser vorbereitet, damit sich das Erlebnis von 2016 nicht wiederholen konnte. Schwer mit Gepäck beladen, pilgerten wir durch Olten zum Hotel Astoria, wo wir erschöpft und ein bisschen müde einchecken konnten. Kaum waren die Zimmer bezogen und unser Wohlbefinden durch Duschen wieder hergestellt, kursierten die ersten Fotos von der Dachterrasse des Hotels. Auf einem Foto sieht man Boris fröhlich lächelnd mit einer Zigarre in der Hand und im Hintergrund die Skyline von Olten. Passend dazu sein Kommentar zum Foto: “Träffpunkt Rooftop”. Das war der Anfang eines wunderschönen Abends unter Freunden, welcher noch lange nachdem die Sonne schon längst untergegangen war, andauern sollte.

Der frühe Wasserfahrer findet den Weidling

Ganz so früh war es dann doch nicht, als wir zusammen das Frühstücksbuffet des Hotels Astoria geniessen durften. Relativ ausgeschlafen und unglaublich motiviert zu neuen Wasserfahrertaten, gings zurück zu unseren Weidlingen beim Ankerplatz der Pontoniere Olten. Bei allerschönstem Wetter ruderten wir nach Aarau zum Laufkraftwerg Rüchlig. Dort überwindeten wir, ein Teil von uns kletternd, ein Gittertor und spazierten zum Restaurant Schützenhaus. Mittagessen war angesagt, und das mit viel Spass und Glacé der Marke KALTE LUST mit dem Slogan “LECKMICHDOCH”. Die vielen Sprüche waren somit vorprogrammiert und alles andere als kaltgestellt.

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Die Fahrt nach Brugg genossen wir nochmals in vollen Zügen und bereits mit ein bisschen Wehmut. Wir wussten ja, die Pfingstfahrt 2023 war schon bald wieder Geschichte. Beim Kraftwerk Wildegg-Brugg war es dann soweit. Noch einmal unsere Weidlinge auswassern und auf den Bootsanhänger verladen. Wir waren jedoch nicht alleine vor Ort, ja wir wurden sogar beobachtet. Plötzlich erschien eine in einem Militärgewand (TAZ) getarnte Gestalt und bewegte sich aus den Gebüschen auf uns zu. Wir schauten uns gegenseitig ein bisschen ungläubig an: “Dä kenne mr doch!” Es war unser lieber Vereinskollege Michi Kämmerle und er hatte den militärischen Auftrag, die Pfingstfahrten der Wasserfahrvereine auf die Einhaltung der Sicherheitsvorschriften zu überprüfen. Insbesondere wird natürlich auf das Tragen der Schwimmwesten auf militärischen Weidlingen geachtet, was aus Sicherheitsgründen absolut wichtig ist. Nach dieser freudigen Begegnung waren wir bereit für die Rückfahrt nach Basel.

Bei unserem Ankerplatz angekommen, hiess es erneut abladen, einwassern und Material aufräumen. Diese Arbeiten gingen sehr gut und zügig über die Bühne. Ein bisschen erschöpft und in Gedanken noch bei den vielen Erlebnissen der Pfingstfahrt, hielten wir wie gewohnt eine kurze Schlussbesprechung vor dem Depot ab. Pät konnten wir in diesem Jahr zur bestandenen Navigationsprüfung gratulieren und übergaben ihm dazu sein verdientes Zertifikat.

Zum Ende des Berichtes nochmals ein RIESENGROSSES Dankeschön an unsere Organisatoren Yves Parat und Marzio Giamboni, sowie Noemi, Fabian, Buffy, Tim, Marco, Pät, Jari, Julian, Boris, Robin, Seba, Gregor und André, welche miteinander eine weitere, besondere Pfingstfahrt erleben durften.