Samstag, 4. bis Montag, 6. Juni 2022 (Neuhausen – Bad Zurzach – Bad Säckingen - Basel)
Bericht: Marco Liechti
Vorfreude
Endlich, das lange Warten hatte ein Ende und wir durften wieder auf unsere lang ersehnte Pfingstfahrt. Unglaublich, was so zwei Jahre Verzicht ausmachen können. Yves Parat und Marzio Giamboni waren auch in diesem Jahr wieder unsere Wohltäter und haben die Pfingstfahrt für uns organisiert. Mit uns meine ich Yves, Marzio, Noemi, Fabian, Buffy, Marco, Pät, Jimmy, Jari, Julian, Ani, Boris, Robin, Seba, Michi, Patric und Bruno, welcher leider kurzfristig absagen musste. Die Spannung stieg bereits im Vorfeld und plötzlich die mit Freude erwartete Nachricht über unsere WhatsApp Gruppe, dass wir von Neuhausen am Rheinfall den Bach entlang bis nach Hause zu unserem Ankerplatz rudern. Somit lagen drei wunderbare Tage, 116 Kilometer Fahrstrecke, 22 Brücken, 10 Kraftwerke und 3 Stauwehrevor uns.
Frühmorgens um halb Sechs, da stehen wir auf...

Was für ein Morgen, es war nicht die Sonne, welche uns weckte, sondern ein ordentliches Gewitter. Wir dachten nicht, dass wir bereits frühmorgens den Regenschutz auf dem Weg zum Fischer-Club benötigen. Unterdessen alle beim Treffpunkt eingetroffen und gut gelaunt, verluden wir das restliche Material und suchten uns ein gemütliches Plätzchen auf der Holzbrücke des Militärlastwagens. Und tatsächlich fanden alle zwischen den Kühltruhen, Rettungswesten, Schwimmwesten und gefühlten 1000 Dosen mit einem alkoholhaltigen Hefemalzgetränk ihr Plätzchen. Leider nicht alle ganz trocken, wie Seba schon sehr bald feststellen musste. Dank seinem Fischerhut und dem Schirm von Ani hielt er sich einigermassen trocken bis wir nach 2,5 Stunden in Neuhausen beim Rheinfall eintrafen. Philipp Hänni, unser Militärmotorfahrer, rangierte uns bei der Einwasserungsstelle wie immer gekonnt rückwärts bis zur Rheinberme. Wir mussten nur noch den Anhänger auf den Seitenstützen aufbocken und schon konnten wir vereint die Weidlinge kraftvoll und kontrolliert abladen und einwassern. Jetzt noch die vier Weidlinge mit dem Fahrgeschirr, den persönlichen Kleidern und den Sonnenschirmen ausrüsten, und los ging es.Selbstverständlich schossen vor dem Ablegen noch kurz ein Gruppenfoto.
Bach ab bis Bad Zurzach – 44,3 Km

Unglaublich gut gelaunt und voller Elan fuhren wir los und liessen uns rudernd den Rhein herunterziehen. Vorbei an wunderschönen Wäldern an den Ufern und Böschungen, bei welchen wir viele Wasservögel, Fische, Libellen und auch Biberbauten sahen. Eine Flussfahrt ist ein ganz spezielles Erlebnis, da man meistens nur die Natur sieht, auch wenn sich dahinter Städte, Dörfer oder sogar Bahnlinien und Autobahnen verbergen. Um 13:45 Uhr erreichten wir Tössegg, unsere verdiente Mittagspause mit kühlenden Getränken und leckeren Gerichten im Gartenrestaurant und offenbar ein kleines Mekka für Wassersportlerinnen und Wassersportler. Mit aufgeladenen "Batterien" ging es danach weiter und wir waren echt froh, hatten wir uns genügend gestärkt. Es folgten nochmals viele Rheinkilometer, weshalb wir erst gegen 20:00 Uhr in Bad Zurzach eintrafen. Zum Glück hatten wir vor dem Kraftwerk Reckingen Hilfe von zwei Motorboten, welche uns an ihr Schlepptau hängten. Und auch dort mussten wir kurz zittern, da wir Stunden zuvor die Meldung erhielten, dass der Rollwagen der Kraftwerkpassage wegen Schlamm in den Schienen nicht einsatzfähig sei. Bei unserer Ankunft war das Problem zum Glück gelöst, der Techniker des Kraftwerkes konnte die Schienen rechtzeitig reinigen und uns transportieren. Den Abend in Bad Zurzach liessen wir anschliessend mit einem späteren, aber nicht weniger gemütlichem Essen ausklingen.
Wasserfahrer, bereit zum "SCHIFF" - 37,4 Km

Das Wort "SCHIFF" dürfen wir im Zusammenhang mit unserem zweiten Tag durchaus als "REGEN"-Tag verstehen. Der Sonnenschein vom Vortag war weg, der Regenschutz musste her und begleitete uns den ganzen Tag, um uns trocken zu halten. Unsere Sonnenschirme wurden zu Regenschirmen und hielten dicht. Nun kamen auch noch die Sassen in den Weidlingen zum Einsatz, damit unsere Füsse so einigermassen trocken blieben. Nebst dem Regen waren an diesem Tag sehr viele starke Gewitter angesagt, welche zum Glück teils sehr knapp an uns vorbeizogen. Kurz vor unserem Tagesziel in Bad Säckingen, bekamen wir noch den Wind zu spüren, so dass der Eindruck entstand, dass der Rhein plötzlich die Richtung wechselte und gegen uns floss. Vom Winde verweht, aber immer noch mit einem präzisen “Hand hoch”, landetet wir unversehrt am Ufer und vertäuten unsere Weidlinge. Sabrina und Cédric waren bereits vor Ort, um uns willkommen zu heissen. Sie waren es, welche unser Gepäck transportierten und uns am Abend ins Städtchen Bad Säckingen fuhren. Ein wunderbarer, fröhlicher Frühsommerabend unter Wasserfahrerinnen und Wasserfahrer. Da bleiben in der Regel kein Auge und keine Kehle trocken, einfach köstlich. Wer wann und wie ins Hotel zurückfand, ist unbekannt. Eines sei jedoch erwähnt, die Party im nahegelegenen Festzelt, unweit vom Hotel, verhalf nicht unbedingt zum frühen Schlafengehen.
Flussab bis zum Ankerplatz – 34.3 Km

Fit und munter lösten wir kurz nach 08:00 Uhr die Schifferknoten der vertäuten Weidlinge und los ging es, gemächlich und sicher in Richtung Basel. Wieder vorbei an Natur und Wasserbauten, vielmals eindrückliche Ingenieurskunst aus Stahl und Steinwerk. Das Kraftwerk Rheinfelden, sicher eines der jüngsten und modernsten Bauwerke, beeindruckte jedoch nicht durch seine Möglichkeit Kleinschiffe zu transportieren. Ein zwar sehr moderner, jedoch unglaublich träger Kranwagen, wurde uns hier zugemutet. Pragmatisch gut, wie wir Wasserfahrerinnen und Wasserfahrer sind, haben wir uns einen klassischen, einachsigen Transportwagen geschnappt und die vier Weidlinge zum Unterwasser des Kraftwerkes transportiert. Nun war es auch Zeit für eine Mittagspause und wir wurden von Evelyn, Daniel, Pascal und Sandro mit leckeren Grilladen und Beilagen so richtig verwöhnt. Ein weiterer schöner Moment auf dieser Pfingstfahrt und zudem waren wir frisch gestärkt für die letzten Rheinkilometer bis zu unserem Ankerplatz beim Fischer-Club Basel. Kaum zuhause gelandet, ging es ans Aufräumen und zur Schlussbesprechung, welcher die Verabschiedung folgte.
Zum Ende des Berichtes nochmals ein GROSSES Dankeschön an unsere Organisatoren Yves Parat und Marzio Giamboni, sowie an alle Helferinnen und Helfer für das Begleiten, das Grillieren und den Transport unseres persönlichen Materials.